Eilenriede

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Die Eilenriede

Die Eilenriede ist ein etwa 6,5 km² großer Stadt­wald im öst­lichen Stadt­gebiet von Hannover. Der Wald zählt zu den ältesten und größten zu­sammen­hängen­den Stadt­wäldern Europas und ist fast doppelt so groß wie der New Yorker Central Park. Wegen ihrer zentralen Lage und Größe wird die Eilenriede auch als „Grüne Lunge“ von Hannover be­zeich­net. Der park­artige Laub­wald hat zahl­reiche Lichtungen und ein dichtes Wegenetz. Das Bild der Eilenriede wird aber stark vom Wald­charakter dominiert. Der Stadt­wald Eilenriede um­spannt im weiten Bogen in süd­licher und öst­licher Richtung das inner­städtische Stadt­gebiet von Hannover und dringt mit einem Zipfel bis zum Stadt­zentrum hinein. Von dieser West­spitze, am Platz Neues Haus, sind es nur noch etwa 10 Minuten Fußweg bis zum Haupt­bahnhof.

Standort Eilenriede in Hannover Standort Eilenriede im Stadtgebiet Hannover

Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL

Art der Parkanlage:
Stadtwald

Fläche:
6,5 km²

Zieladressen:
Eilenriede Nord:
Bernadotteallee
30177 Hannover

Eilenriede Süd:
Bemeroder Straße 2
30559 Hannover

 

Die Eilenriede gliedert sich in zwei große Teile. Die nörd­liche Eilenriede beginnt im Norden an der Waldersee­straße und reicht bis zum Pferde­turm im Süden und dem Platz Neues Haus im Westen. Die süd­liche Eilenriede beginnt südlich des Pferde­turms und reicht bis zum Maschsee im Westen und bis zum Hermann-Löns-Park im Osten. Sie hat eine Nord-Süd-Aus­dehn­ung von 5,5 km und eine Ost-West Aus­dehnung von gut 4 km. Durch ihre Größe, Form und Lage im Stadtgebiet berührt sie viele Stadt­teile.

Die Eilenriede ist sehr gut mit den übrigen Park­anlagen Hannovers ver­bunden. Im Süden schließt sie am Döhrener Turm nahtlos an den Maschsee und die südliche Leineaue und bildet gemeinsam mit dem östlich ge­legenen Hermann-Löns-Park, dem Tiergarten und der Breiten Wiese ein durch die Stadt hindurch­gehendes Natur­band.

Mit ihren Rad- und Wander­wegen, Sitz­gelegen­heiten, Liege­wiesen und Spiel­plätzen ist sie ein wichtiges Nah­erholungs­gebiet. Das Wege­netz der Eilenriede besteht aus 80 km Wander­wegen, 38 km Radwegen und 11 km Reit­wegen. Dazu kommen noch 50 Holz­brücken, die die Über­querung von Gräben und Gewässern ermög­lichen. In den zahl­reichen Wald­lichtungen gibt es zehn Kinder­spiel­plätze und acht Liege­wiesen, die Besucher aus der ganzen Stadt anziehen. Erwähnens­wert sind auch die vielen Rodel­hügel, Sport­pfade, die Minigolf­anlage und das Rasen­labyrinth. Eine Viel­zahl von Weg­weisern ist dazu noch bei der Orien­tierung behilflich.


Überblick und Beschreibung

Durch eine über die Jahre konse­quent durch­geführte Bestands­pflege dieses Stadt­waldes ist es gelungen, eine reiche Pflanzen- und Tierwelt anzu­siedeln. Eine Viel­zahl an Lichtungen, kleiner Weiher und natur­naher Bach­läufe bereichern das Wald­bild und dienen zu­gleich der Be­wässerung des Bodens. Die Eilenriede besteht über­wiegend aus Gehölzen des Eichen- und Hain­buchen­waldes in trockener und feuchter Aus­prägung. Die Bäume bestehen zu 42% aus Eichen, zu 33% aus Buchen, zu 7% aus Eschen und zu 5% aus Berg­ahorn. Dazu kommen noch Ulmen, Kiefern, Erlen, Birken und zahl­reiche andere Bau­marten.

Rasenlabyrinth in der Eilenriede
Rasenlabyrinth Eilenriede

Das in der Eilenriede ange­wandte nach­haltige Pflege­konzept ermög­licht einen Baum­bestand von jüngeren und mittleren Alters­klassen. Holz­nutzung findet aber immer noch statt. Dabei werden aber größere Kahl­schläge vermieden. Der Schwerpunkt der Wald­bewirtschaft­ung ist auch, die Funktion als stadt­nahen Erholungs­wald zu bewahren und auf den Erhalt einer arten­reichen Tier- und Pflanzen­welt zu zielen. So sind zum Beispiel für das Leben und Über­leben vieler Insekten, Vögel und Klein­säuge­tiere Bäume in der Zer­falls­phase wichtig. Dafür werden einzelne Stämme ein­fach liegen gelassen. Das städtische Forstamt betreibt zudem noch einen standort­gemäßen Waldbau. Das bedeutet, dass unter Berück­sichtigung der unter­schied­lichen Böden und des Klimas, das ange­baut wird, was an ein­heimischen Bäumen dem jewei­ligen Stand­ort gemäß ist. Das trägt damit noch zusätz­lich zum Biotop- und Arten­schutz bei. Für den Waldbau bevor­zugen die Förster Rotbuche, Eiche und Hain­buche und an geeig­neten Stand­orten auch Edellaub­hölzer wie Esche, Berg­ahorn oder Linde.

Die Eilenriede wird nicht umsonst als „Grüne Lunge“ Hannovers bezeichnet. Dieser Wald ist mit seiner großen Blatt- und Rinden­oberfläche nicht von un­er­heb­li­cher Be­deutung für die ört­liche Luft­qualität. Die Luft der Eilenriede ent­hält durch die Filter­wirkung des Waldes eine 50-100 mal geringere Staub­konzentration als die Luft außerhalb des Waldes

In der Eilenriede gibt es auch ein reiches Tier­leben, das aus Eich­hörnchen, Fleder­mäusen, Vögeln mit über hundert Vogel­arten, Hasen, Füchsen, Stein­mardern und Mäusen besteht.

Reich ist die Eilenriede auch an zahl­reichen Kunst­objekten wie Fontänen, Gedenk­steinen und Skulpturen. Da gibt es zum einen die Rothirsch-Plastik von August Waterbeck am Anfang der Berna­dotte-Allee. Dann gibt es noch das „Ehrenmal der 73er“, ein Denkmal für das Infanterie­regiment Nr. 73 aus dem Jahre 1928. Weiter in Richtung Süden an der Hohen­zollern­straße, steht das Walder­see­denkmal. Das im Stil der Kaiser­zeit gehal­tene Denk­mal stammt aus dem Jahre 1915 und erinnert an den General­feld­marschall von Walder­see. Beson­dere Beachtung verdient auch das soge­nannte Königinnen-Denkmal, auf­ge­stellt am Rand des Waldes zur Ost­stadt. Es zeigt die beiden in Hannover geborenen Schwestern und späteren Königinnen Luise (1776-1810, Königin von Preußen) und Frederike (1778-1841, Königin von Hannover). Das Denkmal ist eine Kopie aus Marmor von Valentino Casal, ent­standen im Jahr 1910 nach einer Arbeit von Gottfried Schadow (1795-1797).

Die wohl schönste Tierplastik der Eilenriede ist die Fabel­tier­plastik von Ludwig Viertaler (1931). Sie befindet sich an der Bernadotte-Allee. In der nörd­lichen Eilenriede liegt außer­dem noch das „Rad“. Es ist ein Rasen­labyrinth mit Kreisen aus Rasen- und Kiesel­stein­flächen um einen zentralen Linden­baum herum (siehe Bild oben).

Der Steuerndieb ist die letzte noch vor­handene elegante Wald­wirtschaft, von den ehemals vielen, die am Ende des 19. Jahr­hunderts in der Eilenriede ent­standen sind. Nahe dem Steuern­dieb besteht die Möglich­keit den Messe­schnellweg, der mitten durch die Eilenriede führt, zu über­queren. Von der hohen Brücke bietet sich ein Blick über eine Auto­bahn im Wald. Auch die Wald­chaussee „Fritz-Behrens-Allee“ führt mitten durch die nörd­liche Eilenriede. Sie ist immerhin an den Wochen­enden für Autos gesperrt. Samstag ab 15 Uhr und Sonntag den ganzen Tag.


Geschichte der Eilenriede

Die Eilenriede ist aus dem Begriff „Ellerie“ oder „Eillerie“ ent­standen. Der Begriff lässt sich auf „Ellern“, also Erlen zurückführen. Möglicher­weise wuchsen hier früher viele Erlen. Der zweite Teil des Namens „Riede“ ist eine alte Bezeichnung für sumpfigen Boden.

Die Eilenriede breitete sich damals im Leinetal am öst­lichen Rand des älteren Stadt­gebietes aus. Im 14. Jahr­hundert errichtete Hannover hier zum Schutz der Stadt die Landwehr an, ein Ring aus Wallgräben. Die Wälle waren mit Hecken bepflanzt und nur an wenigen Stellen passier­bar. Im Jahre 1371 gaben die Herzöge Wenzel Albrecht von Sachsen der Stadt Hannover das volle Eigen­tum an der Eilenriede, so dass sie seitdem in städtischem Be­sitz ist. Die Eilenriede wurde damals von der hanno­verschen Bevöl­kerung als Wald­weide und zur Holz­gewinnung genutzt. Der Wald wurde ver­größert, da er aufgrund seiner geringen Größe über­beansprucht war. Die Ver­größerung er­streckte ich auf das Gebiet der heutigen süd­lichen Eilenriede. Zwischen den Jahren 1399 und 1826 ist die Eilenriede zudem noch weiter auf­ge­forstet worden. Der land­schaftliche Charak­ter der Eilenriede war aber damals noch stark von Holz­nutzung geprägt und bot kein attraktives Wald- und Land­schafts­bild. Die Nutzung als Wald­weide war kaum nach­haltig. Erst etwa seit dem Jahr 1880 wurde die Eilenriede konse­quent nach forst­ästheti­schen Richt­linien bewirt­schaftet, so dass zum Beispiel keine großen Kahl­schläge mehr erfolg­ten.

Um das Jahr 1845 wurde durch den süd­lichen Teil der Eilenriede die Bahnstrecke nach Kassel gebaut. Als Ausgleich wurde eine im nördlichen Teil der Eilenriede liegende Acker­fläche auf­ge­forstet. Etwas später, im Jahr 1863, wurde im Bereich der nördlichen Eilenriede der zoolo­gische Garten ange­legt.

Mit der Zeit hatte die Groß­stadt Hannover andere An­forderungen an die Eilenriede, da nun um den Stadtwald dicht bebaute Wohn­ge­biete ent­standen sind. Die Be­völkerung drängte nach Aus­gleich in der Natur. Es war daher nahe liegend die benach­barte Eilenriede park­artig zu ge­stalten. Um das Jahr 1900 wurde deshalb die zentrums­nahe vordere Eilenriede in einen Waldpark um­ge­wan­delt. Nach einer Konzeption des damaligen Stadtgarten­direktors Julius Trip ent­standen Teiche, Wasserläufe, Lichtungen, Kinder­spiel­plätze, Wege, Sport­anlagen, Cafés und Restaurants. Zusätz­lich wurden an markan­ten Stellen Skulpturen und Plas­tiken platziert. Der Sonnen­spiel­platz und der Spiel­park WAKITU (Wald-Kinder-Tummel­platz) waren im Jahr 1895 die ersten öffent­lichen Spiel­plätze der Stadt. Dieser Teil der Eilenriede wurde, wie der Tiergarten in Berlin, nicht mehr forst­lich zu bewirt­schaftet, sondern nach rein ästheti­schen Grund­sätzen all­mählich in einen Waldpark ver­wandelt. Dazu sollten unter anderem, blühende Rhodo­dendren eine an­ziehende Gestal­tung schaffen.

Im Jahr 1900 legten die Mit­glieder des Rad­fahrer-Renn­ver­eins Hannover noch einen Radweg an, der vom Pferdeturm zum Zoo führte. Er war einer der ersten Radwege über­haupt. Zwischen den Jahren 1924 und 1955 fand all­jährlich das Eilenriede­rennen statt. Auf einer 4,8 km langen Rund­strecke fuhren Motor­räder um die Wette.

Im ersten Drittel des 20. Jahr­hunderts hat die Eilenriede dann keine erheb­lichen Ver­änderungen erfahren. Nur kleine, schmale Rand­gebiete wurden bebaut. Krieg und Nach­kriegs­zeit haben die Eilenriede ver­schieden­tlich ver­ändert. Einer­seits wurde sie geschädigt, anderer­seits vielfach ver­schönt. Der folgen­schwerste Eingriff der Nach­kriegszeit war der Messe­schnellweg, der in den 50er Jahren ent­stand, um den gestie­genen Fern­verkehr um das Stadt­zentrum herum zu leiten. Der Wider­stand war damals gering. Die Eilenriede wurde aber auch mit der Schaffung von speziellen Rad- und Wander­wegen, der Anlage von Wald­wiesen, dem Bau von Kinder­spiel- und Bolz­plätzen als Erholungs­gebiet attrak­tiver aus­gebaut. Im Jahr 1971 feierte die Eilenriede ihr 600-jähriges Jubiläum als Stadt­wald. Seitdem wurden wieder weitere Sitz­gelegen­heiten, Liege­wiesen und Spiel­plätze ver­schieden­ster Art angelegt.

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