Georgengarten

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Der Georgengarten

Der Georgengarten ist ein Park im Stil des englischen Land­schafts­parks. Er ist eine typische Park­anlage der Spät­romanik, die absicht­lich im Gegen­satz zu den barocken Gestaltungs­ideen ange­legt wurde. Also somit auch gegen­sätz­lich zum barocken Großen Garten. Der 0,56 km² große Georgen­garten wurde nach dem eng­lischen Welfen­könig Georg IV. benannt. In ihm liegen die knapp zwei Kilometer lange Herren­häuser Allee, der Leibniz-Tempel und das Georgen­palais. Die großen Rasen­flächen wirken wie eine weite und schein­bar natürliche Wiesen-Auen­land­schaft. Die vielen Baum­gruppen schaffen ver­schieden große Räume in unter­schied­lichsten Aus­prägungen. Da­durch bekommt man beim Spa­zieren gehen durch den Georgengarten ab­wechslungs­reiche Ein­drücke mit in­teressanten Durch­blicken. Beson­ders idyllisch ist auch der Teich mit dem da­neben stehen­den Leibniz­tempel.

Standort Georgengarten im Stadtgebiet Hannover

Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL

Art der Parkanlage:
Park im Stil des englischen Landschaftsgarten

Fläche:
0,56 km²

Zieladressen:
1. Jägerstraße
    30167 Hannover
2. Nienburger Straße
    30167 Hannover

 

Der Georgengarten ist vor allem in den warmen Jahres­zeiten sehr belebt und lockt viele Besucher an. Der Park wird nicht nur zum Spazieren gehen genutzt. Auf den Rasen­flächen sitzen pick­nickende Fa­mi­lien, Kinder toben. Joggende laufen die Wege entlang. Stu­den­ten fahren mit dem Rad in die nahe ge­legene Uni­versität. Skateboard­fahrer rollen die asphal­tierten Wege ent­lang und eine Gruppe Fußball­spieler nutzt einen Teil der kurz gemähten Rasen­flächen zum Fußball spielen.

In anderen Bereichen, besonders vor dem Wilhelm-Busch-Museum und an den Teichen, treffen sich über­wiegend Stu­den­ten zum Grillen. Der Leibniz-Tempel wird gerne zum musizieren genutzt und zieht bei gutem Wetter wieder­um Zuhörer an, die in und am Tempel sitzen. An den Wochen­enden fahren zusätz­lich noch Kutschen durch den Park.


Überblick und Beschreibung

Wichtigstes Element im Georgen­garten ist die fast zwei Kilometer lange Herren­häuser Allee. Sie durch­zieht den gesamten Georgengarten vom Großen Garten bis zum Königs­worther Platz. Am Königs­worther Platz steht das steinerne Tor, welches den Beginn der Allee markiert. Die aus vier Reihen Linden bestehende Allee hat drei Wege. Ursprüng­lich war der mittlere Weg für Kutschen, jeweils ein äußerer Weg war für Reiter und für Fuß­gänger bestimmt. Am nörd­lichen Ende wird die Allee vom Bibli­otheks­pavillon begrenzt.

Auf halber Höhe der Herren­häuser Allee, unweit der Haltestelle Schneiderberg / Wilhelm-Busch-Museum, steht ein Obe­lisk. Er erinnert an den Retter der Allee, dem Bäcker­meister Johann Gerhard Helmcke, der im Jahr 1805 mit einer Zahlung von 3000 Talern an die damaligen fran­zösischen Besatzer dafür sorgte, dass sie diese Allee nicht als Feuer­holz ab­ge­holzt wurde.

Weg im Georgengarten
Weg im Georgengarten (groß)

Im westlichen Bereich des Georgen­gartens befindet sich ein Teich. Über die schmalste Stelle dieses Park­teiches führt die von Georg Ludwig Friedrich Laves im Jahr 1840 ent­worfene gebogene stei­ner­ne Augusten­brücke. Sie ist ein beliebtes Motiv für Hobby­fotografen. Un­mittel­bar in der Nähe steht der Leibniz­tempel, ein Denkmal zu ehren des großen Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz. Der Rund­bau mit seinen 12 ionischen Säulen steht auf einem kleinen Hügel direkt neben dem Teich. Im hinteren Bereich des Teiches befindet sich eine weitere Brücke von Laves. Die eiserne Fahr­brücke aus dem Jahre 1837 ist die älteste Laves­brücke.

In der Mitte des Georgen­gartens steht das Georgen­palais. Früher diente es lange als Sommer­sitz des hannover­schen Königs­hauses. Heute befindet sich in dem Gebäude das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichen­kunst, auch als Wilhelm-Busch-Museum bekannt. Auf der Rückseite des Gebäudes schließt der Palais­garten an, ein kleiner kunstvoll gestalteter und einge­zäunter Garten. Vor dem Wilhelm-Busch-Museum liegt eine große Wiese, die durch kleinere Baum­gruppen auf­gelockert ist. Die Vorder­seite der Wiese ist mit zwei Blumen­hügeln dekorativ ge­staltetet.

Im Georgengarten kann man zudem noch ein reiches Angebot an Bäumen und Sträuchern ver­schieden­ster Arten vor­finden. Die Bäume stammen teil­weise noch aus der Zeit der Ent­stehung in der ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts und sind von be­ein­druckender Größe. Einige der alten Bäume sind sogar als Natur­denkmale aus­gewiesen. Am häufig­sten trifft man im Georgen­garten auf Eichen, Fichten, Ahorne, Trauer­weiden, Buchen und Linden. Erwähn­ens­wert sind noch die unter­schied­lich intensiv gepfleg­ten Ra­sen- und Wiesenflächen, die nicht nur ab­wechslungs­reiche Ein­drücke ver­mitteln sondern auch ein breites Angebot an unter­schied­lichen Liege­wiesen bieten.


Geschichte vom Georgengarten

Im Jahr 1700 legten die am Hof lebenden Adligen im Über­schwemmungs­gebiet der Leine Lust­häuser und Gärten an. Sie wollten während der Sommer­monate in der Nach­bar­schaft des in Herren­hausen wohnenden Fürsten sein. Im Jahr 1727 wurde die 1.800 Meter lange Herren­häuser Allee angelegt, um das Schloss Herren­hausen mit Hannover zu ver­binden, wo sich der königliche Sitz befand.

Im Jahr 1766 lässt sich der Graf Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn in Hannover nieder und kauft die zu den adligen Land­sitzen gehörigen Gärten auf und fasste sie zum „Wallmodengarten“ zusammen. Er baut ein kleines Schlösschen - das heutige Wilhelm-Busch-Museum (Georgenpalais) - um seine umfang­reiche Bibliothek, sowie seine Gemälde- und Antiken­sammlung unter­zubringen. Die gekauften Grund­stücke wandelt er in einen Land­schafts­park im englischen Stil um. Bei dieser aus England stammenden Gartenform, wollte man die Natur jetzt nicht mehr in exakte Formen zwingen wie bei einem Barock­garten. Der Garten sollte wie eine natür­liche Land­schaft aussehen. Um ab­wechslungs­reiche Land­schafts­eindrücke zu er­mög­lichen, lässt Wallmoden einen Kanal anlegen, Teiche aus­graben, mehrere Brücken bauen und ge­schwungene Wege schaffen. Es war damals einer der ersten Land­schafts­parks Deutsch­lands.

Nach dem Tode Wallmodens erwirbt das Könighaus Garten und Gebäude und kauft dazu die zwischen Wall­moden­garten und Großen Garten gelegenen Ländereien nach und nach auf. Zwischen den Jahren 1830 und 1860 erweitert und erneuert der königliche Hof­garten­inspek­tor Christian Schaumburg, den nun als Georgen­garten bezeich­neten Park. Er ge­staltete das Gelände neu mit Wasser, Wiesen und Gehölzen und schaffte erneut eine Land­schaft nach englischem Vor­bild. Man ließ die Wasser­läufe der ehemaligen einzelnen Gärten zu Teichen vergrößern. In dieser Zeit ent­standen auch die bereits oben schon erwähnten zwei Brücken nach den Plänen von Georg Ludwig Friedrich Laves. Als weitere Brücke entstand noch die Frie­deriken­brücke, die den Georgen­garten mit dem Großen Garten verbindet. Das Wallmoden­schloss wurde zu dieser Zeit in Georgen­palais umbenannt.

Im Jahr 1921 erwarb die Stadt Hannover den Georgen­garten. Kurze Zeit darauf wurden im Park erneut größere Arbeiten durch­geführt. Neue Gehwege und Spiel­plätze entstanden, die Teiche wurden gesäubert, man erweiterte das Kanal­system und nahm weitere Be­pflanz­ungen vor. Der Leibniz­tempel wurde im Jahr 1935 in die Mitte des Georgen­gartens versetzt. Er stand ur­sprünglich am Waterloo­platz und wurde schon im Jahr 1790 gebaut. Im Jahr 1937 wurde das Georgen­palais zum Wilhelm-Busch-Museum. Dort sollten ange­messene Aus­stellungs­räume für die um­fang­reiche Hinter­lassen­schaft Wilhelm-Buschs ge­schaffen werden.

Während des zweiten Welt­krieges wurde der Georgen­garten als Gemüse­beet ge­nutzt und zum Ende des Krieges noch teilweise zerstört. Dies er­forderte um­fang­reiche Er­neuerungs­arbei­ten, um die alte Form wieder her­zustellen. Außerdem hat man in der Nach­kriegs­zeit auch Wege asphaltiert und begradigt. Nach langem hin und her konnte man sich dann auch für die umfang­reichste Er­neuerung der Nach­kriegs­zeit ent­scheiden und er­neuerte die Herren­häuser Allee vollständig. Alle Bäume wurden gefällt. In den Jahren 1972 bis 1974 wurde die Allee in drei Pflanz­perioden, nach völligem Boden­aus­tausch komplett durch neue Bäume ersetzt.

Seit Ende der 80er Jahre wird versucht, verloren gegangene Strukturen des Georgen­gartens wieder her­zustellen. Dabei wurden alte Sicht­ver­bindungen wieder erstellt. Den Wegen wurde der elegante, sanfte Schwung wieder gegeben, wie er ur­sprünglich vom Hof­garten­inspektor Schaumburg ge­schaffen wurde. Bäume und blühende Sträucher wurden nach alten Plänen gepflanzt. In den Jahren 1996 bis 1997 sind zudem noch im Rahmen des Expo-Projektes „Stadt als Garten“ das große Rasenoval vor dem Wilhelm-Busch-Museum mit den dazu­ge­hörigen Wege­führungen sowie benach­barten Flächen wieder her­gestellt worden. Dabei hat man sich ebenso an das von Christian Schaumburg aus­ge­führte Garten­kon­zept ge­hal­ten. Im Jahr 2007 wurde die Tor­anlage am Ende der Herren­häuser Allee zum Königs­worther Platz hin wieder aufgebaut. Sie entstand im Jahr 1857 nach Plänen vom Hof­bau­meister Laves und wurde im Jahr 1960 abge­brochen.

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