Von-Alten-Garten

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Der Von-Alten-Garten

Der Von-Alten-Garten ist ein öffent­licher Park im Stadt­teil Linden-Mitte. Die etwa 0,08 km² große Park­anlage liegt neben dem Lindener Berg und er­streckt sich von der Niemeyer­straße bis zum Deister­patz. Der Von-Alten-Garten nimmt im west­li­chen Grün­bereich der Stadt Hannover ei­ne wichtige Rolle ein. Er bildet den Be­ginn eines bedeut­samen Grün­zuges, der sich weit in das süd­west­liche Stadt­gebiet er­streckt. Der Grün­zug führt vom Von-Alten-Garten über dem sich an­schließen­den Berg­fried­hof am Lindener Berg weiter über Klein­garten­anlagen bis zum Bornumer Holz. Der Von-Alten-Garten ist zudem auch ein gutes Bei­spiel für einen Garten im Wandel der Zeit, der im Laufe der Jahr­hunderte ver­schieden­artig gestal­tet und genutzt wurde. In ihm ist noch ein Stück Stadt- und Gesell­schafts­ge­schichte wahr­nehmbar.

Standort Von-Alten-Garten im Stadtgebiet Hannover

Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL

Art der Parkanlage:
Landschaftsgarten im englischen Stil mit alten Bäumen und Relikten

Fläche:
0,08 km²

Zieladresse:
Von-Alten-Allee 31
30449 Hannover

Besonderheiten:
Kleiner Park im Park

 

Der Haupt­ein­gang des Von-Alten-Gartens befin­det sich am Ende der Von-Alten-Allee, direkt an der Post­horn­straße. Er wird durch ein drei­flüge­liges Ein­gangs­portal markiert. Dieses alte Tor­haus ist eines der vielen Doku­mente der langen Ge­schichte dieses Parks. Davor liegt noch ein kleiner Platz. In der Mitte befin­den sich die aus Stahl ab­strahier­ten Bäume von Bernd Schrader. Dieses Kunst­werk ist gleich­zeitig auch ein Brunnen.

Um den von Bäumen einge­rahmten Platz befin­den sich noch Bänke, an denen man sitzend den Brunnen be­staunen kann. Rechts vor dem Tor­haus sieht man den "Brüningstein", der an eine blutige Aus­ein­ander­setzung im Mittel­alter erinnert.

Wenn man die dreiflügelige Tor­an­lage des Tor­hauses durch­schreitet, ge­langt man in den Innen­bereich des Von-Alten-Gartens. Dort be­ginnt ein von großen Platanen gesäum­ter Weg. Links von der Platanen­allee sieht man einen sehr schön gestal­teten Spiel­platz, der in alte Mauern einge­bettet und mit neuen Spiel­geräten ausge­stattet ist. Rechts von der Platanen­allee sieht man von Sträuchern ein­ge­rahmte Sitz­bänke und eine graue Mauer. Hinter der Mauer ver­birgt sich der nördliche Bereich des Von-Alten-Gartens, der über zwei Eingänge mit dem südlichen Teil verbunden ist. Man könnte sagen, dass es ein kleiner Park im Park ist. Wei­ter gerade aus liegt hinter einem etwas dichter bewal­deten Bereich eine große Rasen­fläche, die noch mit einigen Bäumen auf­ge­lockert ist. Der aus über­wiegend Buchen und Linden zusammen­gesetzte Baum­be­stand ist be­ein­druckend. Das Park­ge­lände ist etwas geneigt und ein wenig hügelig, was für die eher flache Stadt Hannover schon außer­gewöhn­lich ist.

Weg im Von-Alten-Garten
Weg im Von-Alten-Garten (groß)

Der Park hat ein dichtes Wege­netz. Die Wege sind an die vielen Zugänge der umlie­genden Straßen ange­bunden. Am oberen Ende des Von-Alten-Gartens be­finden sich die IGS-Linden und die Martins­kirche. Wenn man durch den Park in Richtung Martins­kirche geht, kommt man am „Hundeloch“ vorbei. Es handelt sich hierbei um die Mauer­reste eines ehe­maligen Gefäng­nisses. Hier war früher die Gerichts­stätte von Linden.

Wie bereits beschrieben, be­findet sich nörd­lich der Platanen­allee, hinter einer grauen Mauer, der Nord­teil des Von-Alten-Gartens. Über zwei Ein­gänge gelangt man in eine ruhi­ge, kleine Parkan­lage von nur 0,02 km² Größe. Zu Beginn kommt man auf die Garten­terrasse des im zweiten Welt­krieg zer­störten Schlosses der Adels­familie von Alten. Eine steinerne Balus­trade grenzt die alte Schloss­terrasse vom Garten ab. Breite Treppen führen von hier in das circa 1,20 m tiefer gelegene Gar­ten­par­terre. Dort laden Sitz­gelegen­heiten un­ter wunder­schönen alten Buchen, Eschen, Eichen und Ahornen zum Ver­weilen ein. Im Schatten der Buchen gedeihen Zier­sträucher, Gräser und Rank­gewächse. Im Früh­ling blühen Scilla und Wald-Gold­stern, im Sommer erfreuen Glocken­blumen und Salbei die Besucher. Am Fuße der Schloss­terrasse er­innern Große Vasen und eine Grotte an die ver­blichene Pracht. In der Grotte kann man zudem Skulpturen­dar­stellungen von Fluss­gott­heiten bewun­dern.

Das Symbol des Von-Alten-Gartens ist die 200 Jahre alte Von-Alten-Buche, die sich ebenfalls im kleinen Parkbereich befindet. Drei junge Bäumchen wurden seiner­zeit mit­ein­ander ver­wunden und gemein­sam in ein Erd­loch gepflanzt. Im Laufe der Jahr­hunderte ist daraus dann ein mäch­ti­ger Stamm von 6 m Durch­messer ge­worden, der in 35 m Höhe eine beein­druckende Baum­krone trägt. Der kleine Park im Von-Alten-Garten ist nur tags­über ge­öffnet. In­for­ma­tionen zu den Öff­nungs­zeiten gibt es hier, unten auf der Sei­te "Freizeit im Von-Alten-Garten".


Geschichte vom Von-Alten-Garten

Die Gartenanlage hat sich aus dem be­stehen­den Ritter­gut Linden der Familie von Alten entwickelt. Das damals noch rund 0,56 km² große Land befand sich seit dem 13. Jahr­hundert im Besitz der Familie von Alten, eines der ältesten Adels­geschlech­ter Hannovers. Im Jahr 1688 ver­pachte­te die Familie aus wirt­schaft­lichen Gründen das Gut an Franz-Ernst von Platen, der am Hofe von Ernst August von Hannover Hof­marschall war und ein Ritter­gut benö­tigte. Die Pacht bestand aus einem zeit­lich beschrän­kten Nutzungs­vertrag. Als ihm das im Jahr 1689 zum ange­strebten Titel als Reichs­graf und Premier­minister verhalf, baute er das Gut aus.

Franz-Ernst von Platen erwei­terte nicht nur das Areal, sondern ließ auch ein barockes Lust­schloss errichten. Dazu legte er noch einen Barock­garten, nach dem Vor­bild von Herren­hausen, an. Er bestand aus Wasser­bassins mit Fontänen, Obst­wiesen, Hecken­bosketts, Nutz­gärten, Teiche, einer Orangerie und einem Tier­garten. Der Von-Alten-Garten war damals mit etwa 0,7 km² größer als der Große Garten von Herren­hausen und reichte in der Nord-Süd­aus­dehnung vom heutigen Lindener Markt bis zum Deister­kreisel. Die seit­liche Zufahrt zum Schloss führte über die Von-Alten-Allee. Eine weitere statt­liche Linden­allee führte zu jener Zeit vom Schloss nach Süden hin bis zum heutigen Deister­platz. Im Jahr 1709 starb Franz-Ernst von Platen. Sein Sohn Ernst August vernach­lässigte die Pflege und ließ im Jahr 1718 eine vier Meter hohe Mauer um den Garten errichten.

Im Jahr 1728 war laut Pacht­ver­trag die Rück­gabe des Gartens an die Familie von Alten fällig. Im Vertrag war aber auch fest­ge­halten worden, dass die Familie von Platen finan­zielle Ent­schädi­gungen be­kom­men sollte, wenn zum Bei­spiel ein Schloss gebaut würde. Der Fall landete vor Gericht und führte zu jahr­zehnte­langen Rechts­streitig­keiten. Das hatte zu Folge, dass die auf­wendige Garten­gestal­tung auf­ge­geben wurde. Einige Jahr­zehnte später, im Jahr 1780, hat man die Anlage, wie viele ihrer Art, in einen Land­schafts­park im eng­lischen Stil um­ge­wandelt. Im Jahr 1816 war der Rechts­streit end­gültig beendet und der Besitz ging wieder an die Familie von Alten über.

Ab dem Jahr 1830, mit Beginn der In­dustriali­sierung, wurde die Grün­anlage durch die neu ent­standenen Industrie­betriebe ver­kleinert. Die Familie von Alten ver­äußerte im Laufe der Zeit Teile davon für andere Nutzungen. Im Jahr 1845 zog Victor von Alten wieder in das Schloss in Linden. Er ließ die letzten barocken Elemente des Gartens durch den eng­lischen Garten­stil ersetzen und an der Schloss­terrasse eine Grotte anlegen.

Anfang des 20. Jahr­hunderts nahm das Verkehrs­auf­kommen stark zu, so dass die Post­horn­straße ver­breitert werden muss­te. Der alte Haupt­ein­gang am Ende der Von-Alten-Allee wurde dabei ein Stück zurück­ver­setzt und erhielt ein neues Tor­haus im neo­barocken Stil. Die Linden­allee vom Schloss zum heutigen Deister­platz wurde im Jahr 1925 abge­holzt. Mitte der dreißiger Jahre wurden außer­dem die beiden Teiche in der Nähe vom Deister­platz zuge­schüttet, auf denen man im Winter Schlitt­schuh laufen konnte. Wäh­rend des zweiten Welt­krieges ist das Schloss bei einem Bomben­an­griff kom­plett zer­stört worden. Es brannte bis auf die Funda­mente ab.

Im Jahr 1961 ging das Gelände nach mehr­jährigen Ver­hand­lungen mit der Familie von Alten zum größten Teil an die Stadt Hannover über. Durch den Ankauf wurde der Bau des West­schnell­wegs mög­lich, der jetzt quer durch diese Park­anlage führt. Dadurch ging ein großer Teil des Gartens verloren. Heute kann man noch süd­lich, parallel zum Schnell­weg, ein längeres Stück der alten Um­fassungs­mauer aus dem Jahr 1718 sehen. Diese Kalk­stein­mauer bildete früher die Süd­grenze des Von-Alten-Gartens. Eine Tor­öffnung ist eben­falls noch erhal­ten geblie­ben.

Der Restpark, im städtischen Eigen­tum mit einer Größe von nur noch 0,07 km², wurde der Bevöl­kerung als öffent­licher Park zugäng­lich ge­macht. Davor war der Von-Alten-Garten näm­lich nicht immer, für jeden und kosten­los betret­bar. Die Reste der Grund­mauern des im Krieg zer­störten Schlosses wurden im Jahr 1965 besei­tigt. Damals sah man sie nicht als erhaltens­werten histo­rischen Wert an. Im Jahr 1967 kam ein weiteres Teil­stück des Von-Ahlten-Gartens in den Be­sitz der Stadt und wurde im Stil der Zeit mit Beton­mäuerchen und vielen Sitz­plätzen eben­falls in eine öffent­liche Grün­anlage umge­staltet. In den siebziger Jahren ent­standen auf dem Gelände des Parks noch die Inte­grierte Gesamt­schule Linden, ein Kinder­garten und der Spiel­platz an der Post­horn­straße. Der zweite Spiel­platz im west­lichen Bereich, ein Spiel­park mit Häuschen, ent­stand im Jahr 1975.

Im Jahr 1997 kaufte die Stadt Hannover, zu­sammen mit dem dama­ligen Kom­mu­nal­ver­band Großraum Hannover, den bis­her unzu­gäng­lichen kleinen Garten­teil nörd­lich des ehe­maligen Schlosses, von der Familie von Alten ab. Im Rahmen des Expo-Projektes Stadt als Garten wurde die histo­rische Terrassen­anlage saniert und der Garten neu gestal­tet. Dabei wurde auch die alte Grotte mit den Ori­ginal­skulpturen der Fluss­gott­heiten wie­der­her­ge­stellt. Dieser Teil des Gartens wurde dann im April 2000 der Öffent­lichkeit zugäng­lich gemacht. Im Jahr 2005 wurde noch der Spiel­platz an der Post­horn­straße erneuert. Jetzt ist er einer der schönsten Spiel­plätze Lindens.

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