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Der TiergartenEin besonderes Freizeitangebot Hannovers ist der Tiergarten im südöstlichen Stadtgebiet, im Stadtteil Kirchrode. Die 1,12 km² große, wunderschöne Parkanlage mit heimischen Wildtieren in Freigehegen wurde Ende des 17. Jahrhunderts als Freizeitpark für den Adel angelegt. Der Tiergarten ist somit auch das älteste Waldgehege Deutschlands und ebenfalls das älteste Erholungsgebiet von Hannover. |
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Der Park besteht je zur Hälfte aus Wiese mit einzelnen Bäumen und zur Hälfte aus geschlossenen Waldbereichen. Besonders beeindruckend sind die Jahrhunderte alten Eichen und der Buchenhochwald. Zusammen mit den jüngeren Gehölzgruppen ist der Tiergarten ein ideales Freigehege für Dam-, Reh-, Rot- und Schwarzwild. Hier kann man Hirsche mit stattlichen Geweihen und urwüchsige Wildschweine in der freien Natur erleben. Die Besucher können in dem eingezäunten Parkgelände zwischen den frei laufenden Wildtieren spazieren und sie dabei aus nächster Nähe bewundern. Der Tiergarten bildet im Zusammenhang mit der Eilenriede, dem Hermann-Löns-Park, der Mardalwiese sowie der Breiten und Nassen Wiese eine landschaftliche Einheit. Außerdem ist der Tiergarten vor allem in der Woche eine Oase für naturnahe Erholung und Ruhe in der Stadt. An manchen Wochenenden ist der Park aber gut besucht und der Strom der Spaziergänger kann auch mal dicht werden. Insbesondere bei Familien mit Kindern ist der Wildpark sehr beliebt. Der Tiergarten ist täglich von 7.00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Die jeweiligen Schließzeiten sind in den Schaukästen an den Eingängen ausgehängt. Ab Anfang November bis Mitte Dezember öffnet der Wildpark von Montag bis Mittwoch erst um 12.00 Uhr und an den übrigen Tagen wie sonst. Der Eintritt ist an allen Tagen frei. Überblick und BeschreibungDer Haupteingang liegt im Süden an der Tiergartenstraße. Vor dem Eingang befindet sich die Tiergartenschänke. Etwas weiter nördlich, am Haupteingangstor steht ein Hotel und die Bronzeskulptur „Daphne“ von Maria Becke-Rausch aus dem Jahr 1963. Nur wenige Schritte weiter befindet man sich jedoch bereits im Parkinnern. Schon beim Betreten des Tiergartens fällt der besonders ausgewachsene und vielfältige Baumbestand auf. Das Wegenetz ist zum Teil sternförmig aufgebaut. Drei Wege führen vom Haupteingang in den Park hinein. Der rechte Weg führt an einem, mit diversen Spielgeräten ausgestatteten Spielplatz vorbei, in Richtung Osten. Etwas weiter an dem Weg befindet sich rechts die Freiluftvoliere mit Hühnern und Vögeln. Folgt man den Weg bis zum Ende, gelangt man zur großen Wildwiese. Am Ende der Wiese befindet sich das Rotwild-Gehege. |
Der linke Weg führt in den westlichen Teil des Parks. Unweit vom Eingang, am Anfang des Weges, steht der älteste Baum vom Tiergarten. Die mächtige, von einem Zaun umgebene Eiche wird zwar 1000-jährige Eiche genannt, ist aber in Wirklichkeit „nur“ 650 Jahre alt. Im Laufe der Zeit sind immer wieder einzelne, der gewaltigen Äste herausgebrochen und in den 1970er Jahren ist ein Blitz eingeschlagen. In der Folge musste die Eiche saniert werden. Heute ist der 25 Meter hohe Baum ein Naturdenkmal. Geradeaus vom Haupteingang führt eine Allee mitten in den Park. Am Ende der Allee befindet sich auf der rechten Seite die Wetterhütte, die mit Sitzgelegenheiten eine Aufenthaltsmöglichkeit bei Unwetter bietet. Auf der linken Seite steht die Ludwig-Richter-Buche, eine Hainbuche mit einem fünf Meter dicken Stamm. Wenn man rechts am Ende der Allee den Prinzenweg entlang geht, gelangt man zum Wildschweingehege. Vor dem Gehege ist eine Skulptur aufgestellt. Es handelt sich dabei um die „Wildschweinferkelgruppe“ von Kurt Schwerdtfeger aus dem Jahr 1959. Der Weg führt weiter bis zur großen Wildwiese. Geht man am Ende der Allee vom Haupteingang links weiter, an der Ludwig-Richter-Buche vorbei, gelangt man zum Futterplatz und zur historischen alten Fachwerkscheune aus dem Jahr 1751. Die im Originalzustand erhaltene Scheune ist Lagerstätte für das Wildfutter. Auf dem Futterplatz stehen sternförmig fünf hölzerne Futtertroge, in denen das Wild das Futter aufnehmen kann. Etwas weiter nordwestlich, versteckt zwischen Bäumen, liegt der Ernst-August-Stein zu Ehren von Kronprinz Ernst August, der im Alter von 13 Jahren an dieser Stelle im Jahr 1858 seinen ersten Damhirsch erlegte. Im Tiergarten befinden sich außerdem noch ein kleiner Teich und ein Wassergraben, der das Parkgelände quer durchzieht. Der sehr kleine Schwanenteich liegt am westlichen Ende des Parks. Etwa die Hälfte des Wildparks besteht aus Wiese mit einzeln stehenden Bäumen. Die andere Hälfte besteht aus Hochwald, mit einem ausgewachsenen und vielfältigen Baumbestand. Beeindruckend ist im Tiergarten vor allem das außergewöhnlich schöne und ausdrucksstark wirkende Waldbild. Die zum Teil uralten, 500 bis 600 Jahre alten Eichen, Kastanien und Hainbuchen schaffen eine idyllische Atmosphäre. Die Eichen imponieren durch ihre teilweise riesigen Ausmaße. Neben den genannten, am meisten vorkommenden Bäumen, gibt es im Tiergarten aber auch eine Vielzahl weiterer Baumarten, wie zum Beispiel Buchen, Eschen oder auch die aus Amerika stammende Rot-Eiche. Insgesamt kann man im Tiergarten etwa 40 unterschiedliche Baumarten vorfinden. Der Grund für das so einmalige Waldbild im Tiergarten, ist die jahrhundertelange Bewirtschaftung des Waldes. Im Tiergarten wurde von Anfang an besonderer Wert auf Jagd, Wild und Waldästhetik gelegt und nicht wie üblicherweise in anderen Wäldern, auf eine hohe Ausbeute für die Holzproduktion. Der Baumbestand wurde hier schon immer mit zur Futterproduktion herangezogen und so gepflegt, dass der parkartige Charakter des Tiergartens betont wird. Die Förster schufen den Eichen ausreichend Raum, damit diese eine breite ausladende Krone ausbilden konnten, die viele Früchte trägt, um damit das Wild zu füttern. Außerdem schnitten sie jährlich im Sommer Äste in rund drei Meter Höhe ab, trockneten diese und verfütterten sie im Winter an das im Tiergarten lebende Wild. Die Bäume erhielten dadurch Silhouetten wie Kopfweiden und viele Hainbuchen bekamen ein bizarr wirkendes Aussehen. Ein großes Problem in Wildgehegen, ist das hochziehen von jungen Bäumen, da deren Triebe besonders gerne von den Tieren gegessen werden. Aus diesem Grund sind im Tiergarten größere Flächen eingezäunt und Einzelstämme durch eine Umzäunung geschützt. Das Besondere an diesem Park ist aber vor allen Dingen das Wild, dass sich innerhalb des Parks frei bewegen kann und sich vom Besucher ohne trennenden Zaun erleben lässt. Vor allem Rehe und Damwild können hautnah bewundert werden. Wer sich ruhig verhält, kann sie schon aus wenigen Metern sehen. Im Tiergarten leben etwa 170 Stück Damwild, Rehwild und Rotwild. Rotwild ist auf Grund des besonders imposanten Erscheinungsbildes der männlichen Geweihträger ein Blickfang. Das größte einheimische Säugetier unserer Wälder ist überwiegend in der Dämmerung und der Nacht aktiv. Das Rotwild kann man im hinteren Bereich des Tiergartens in einem 100.000 m² großen eingezäunten Gehege bewundern. Des Weiteren gibt es im Tiergarten auch Schwarzwild. Die Wildschweine befinden sich ebenfalls in einem dicht eingezäunten Gehege. Am Gatter kann man das Schwarzwild aus nächster Nähe betrachten. Die Anzahl der Wildschweine variiert je nach Jahreszeit zwischen 5 bis 30 Schweine. Damwild, Rehe und Schwarzwild verzehren jährlich rund 20.000 kg Eicheln und Kastanien. Im Tiergarten gibt es aber noch viele weitere Tiere, wie zum Beispiel Vögel. In einer Freivoliere kann man etwa 20 Hühner und Tauben aus nächster Nähe bewundern. Andere Vögel, wie zum Beispiel Eulen, Spechte, Kleiber, Star, Zaunkönig und Pirol lassen sich aus größerer Entfernung beobachten. Der abwechslungsreiche Waldbestand, hohle und uralte Bäume, Bäche sowie Teiche bieten einen idealen Lebensraum für die Vögel. Aber insbesondere auch Fledermäuse fühlen sich hier außergewöhnlich wohl, da sie in den alten ausgehöhlten Bäumen Unterschlupf finden können. Im Tiergarten leben 12 von 14 in Mitteleuropa heimischen Fledermausarten. Die übrigen Tiere, die im Tiergarten frei herumlaufen und die man mit etwas Glück gelegentlich zu Gesicht bekommen kann, sind Erdkröten, Füchse, Dachse, Steinmarder, Hasen und Eichhörnchen. Geschichte vom TiergartenDie Dörfer Kirchrode und Bemerode waren ursprünglich von einem großen Waldgebiet mit Eichen und Buchen umschlossen. Im Jahr 1678 ließ Herzog Johann Friedrich von Braunschweig-Calenberg hier in einem Waldstück den Tiergarten als eigenes Hofjagdrevier anlegen. Das Waldstück, das anfänglich „Sundern“ hieß, wurde mit einem Gatter versehen und man setzte in ihm Damwild aus. Etwa ein Jahr später fanden hier die ersten fürstlichen Jagden statt. Zu der Zeit war eine Jagt im Tiergarten ein besonderes Ereignis, bei dem auch die Damen des Hofes zuschauten. Die erste Jagd im Tiergarten erlebte Johann Friedrich allerdings nicht mehr, da er schon im Jahr 1679 auf einer Reise nach Italien starb. Neben der Vergnügung des adligen Herrscherhauses, leistete der Tiergarten aber vor allem auch einen wichtigen Beitrag zur Fleischversorgung des Hofes. Anfangs entsprach das Parkgelände jedoch noch nicht den Anforderungen eines Wildgeheges. Der Tiergarten wurde deshalb noch durch bewusste Eingriffe zu einem optimalen Gehege verändert. Die Tiere taten ihr übriges, so dass sich im Laufe der Zeit eine offene, grasreiche Waldlandschaft mit großen Bäumen entwickelte. Dazu kamen noch die erforderlichen Gebäude. Zuerst wurde im Jahr 1679 im Bereich des heutigen Tiergartenrestaurants ein Fachwerkhaus für die Bedürfnisse des Hofes und als Wohnung für den Jagdaufseher gebaut. Im darauf folgenden Jahrhundert, wurde dann im Jahr 1751 noch eine Fachwerkscheune als Lagerstätte für das Wildfutter gebaut. Erst um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert bekam der Förster sein eigenes Wohnhaus im Tiergarten. Im Jahr 1799 öffnete König Georg III. den Tiergarten für die Bevölkerung und der Park wurde angehörigen des bürgerlichen Standes für Spaziergänge zugänglich. Dazu wurde dem Förster noch gestattet in einer Gastwirtschaft Erfrischungen zu verkaufen. Der Tiergarten entwickelte sich darauf schnell zu einem beliebten Ausflugsziel. Um den parkartigen Charakter zu betonen, wurden ab dem Jahr 1850 weiß- und rotblühende Kastanien entlang der Hauptwege und in Gruppen im Wald verteilt gepflanzt. Gleichzeitig fanden aber bis zum Jahr 1866 im Tiergarten noch kleinere Hofjagden statt. Nach Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen im Jahr 1866 übernahm die preußische Forstverwaltung die Pflege des Tiergartens einschließlich des Wildbestandes. Die Popularität des Wildparks war aber weiterhin ungebrochen, so dass mit dem Bau der ersten Eisenbahnstrecken um Hannover im Jahr 1843, sogar eine eigene Bahnstation „Tiergarten“ eingerichtet wurde. Die Bahnstation „Tiergarten“ bestand aber nur bis zum Jahr 1906, da seit dem Jahr 1897 auch die Straßenbahn dahin fährt. Um das Jahr 1902 sollte der Tiergarten in Bauland umgewandelt werden, was zu einem Proteststurm der Bevölkerung führte. Die Stadt Hannover kaufte daraufhin im Jahr 1903 den Tiergarten vom preußischen Staat. Ein Jahr später wurde das alte Försterhaus abgebrochen und durch ein neues Tiergartenrestaurant mit riesigem Kaffeegarten ersetzt. Zudem wurde das Gelände weiter zu einem Erholungsgebiet umgestaltet. Im Tiergarten waren neben Damwild nun auch Wildpferde, Schwarzwild, Wildtauben und Fasanen zu bewundern. Die Wildschweine liefen damals sogar frei herum und klauten des Öfteren den Gästen auf der Kaffeeterrasse den Kuchen vom Teller. Der Park wurde attraktiver und zog nun in erhöhtem Maße Besucher an und wurde zu einem äußerst beliebten Ziel für Ausflüge in Hannover. Dazu kam noch, dass bis in die 1930er Jahre Hannovers Schulen im Sommer hier regelmäßig ihre Feste veranstalteten. Zweiter Weltkrieg und Hungersnot machten sich dann auch im Tiergarten bemerkbar. Bei Kriegsende gab es hier kein Wild mehr. Erst seit Ende der 40er Jahre gibt es wieder Wild im Tiergarten. Im Jahr 1949 kamen die ersten sieben Stück Damwild aus Ulm und drei Wildpferde aus Dülmen. Später kamen noch einige Hirsche aus Schweden, Polen und anderen Gegenden dazu, so dass im Jahr 1954 wieder etwa 130 Stück Damwild im Tiergarten lebten. Anfang der 60er Jahre wurde im hinteren Bereich des Tiergartens ein 100.000 m² großes Freigehege für „Wildpferde“ und eine Freivoliere mit einheimischen Vögeln eingerichtet. Etwas später, im Jahr 1965, wurde noch das im Jahr 1905 erneuerte Tiergartenrestaurant abgerissen und durch den Neubau eines Hotelkomplexes ersetzt. Der Neubau wurde dann im Laufe der Jahre mehrfach erweitert und wechselte mehrmals Namen und Besitzer. Seit dem Jahr 1977 findet jeweils am zweiten Samstag im Oktober das Tiergartenfest statt. Es ist bestimmt als Belohnung für Kinder, die sich zuvor an der Sammlung von Eicheln und Kastanien für die Winterfütterung beteiligen. Im Jahr 1997 musste der Wildpferdbestand leider aufgegeben werden. Seitdem leben 10 bis 20 Stück Rotwild in dem ehemaligen Wildpferdegehege. Im Jahr 2012 wurde noch die Freivoliere nach mehr als 40 Jahren durch einen Neubau ersetzt. |
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