Tiergarten

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Tiere im Park

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Der Tiergarten

Ein besonderes Freizeitan­gebot Hanno­vers ist der Tiergarten im süd­öst­lichen Stadt­gebiet, im Stadt­teil Kirchrode. Die 1,12 km² große, wunder­schöne Park­an­lage mit hei­mischen Wild­tieren in Freige­he­gen wurde Ende des 17. Jahr­hun­derts als Frei­zeit­park für den Adel an­ge­legt. Der Tier­garten ist somit auch das älteste Wald­gehege Deutsch­lands und eben­falls das älteste Er­holungs­ge­biet von Han­no­ver.

Standort Tiergarten in Hannover Standort Tiergarten im Stadtgebiet Hannover

Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL

Art der Parkanalge:
Tierpark, Wildpark

Fläche:
1,12 km²

Zieladresse:
Tiergartenstraße 149
30559 Hannover

Besonderheiten:
Öffnungszeiten siehe unten
Eintritt frei
Infos bei: Stadt Hannover

 

Der Park besteht je zur Hälfte aus Wiese mit ein­zelnen Bäumen und zur Hälfte aus ge­schlos­senen Wald­bereichen. Beson­ders beein­druckend sind die Jahr­hunderte alten Eichen und der Buchen­hochwald. Zu­sammen mit den jüngeren Gehölz­gruppen ist der Tier­garten ein ideales Frei­gehege für Dam-, Reh-, Rot- und Schwarz­wild. Hier kann man Hirsche mit statt­lichen Geweihen und ur­wüchsige Wild­schweine in der freien Natur erleben. Die Besucher können in dem ein­ge­zäunten Park­ge­lände zwischen den frei lau­fen­den Wild­tieren spa­zieren und sie dabei aus nächster Nähe bewun­dern.

Der Tiergarten bildet im Zu­sam­men­hang mit der Eilenriede, dem Hermann-Löns-Park, der Mardalwiese sowie der Breiten und Nassen Wiese eine land­schaftliche Einheit. Außer­dem ist der Tiergarten vor allem in der Woche eine Oase für natur­nahe Er­holung und Ruhe in der Stadt. An manchen Wochen­enden ist der Park aber gut besucht und der Strom der Spazier­gänger kann auch mal dicht werden. Ins­beson­dere bei Familien mit Kindern ist der Wild­park sehr beliebt.

Der Tiergarten ist täg­lich von 7.00 Uhr bis zum Ein­bruch der Dunkel­heit ge­öffnet. Die jeweili­gen Schließ­zeiten sind in den Schau­kästen an den Ein­gängen ausgehängt. Ab Anfang No­vem­ber bis Mitte Dezember öffnet der Wild­park von Montag bis Mitt­woch erst um 12.00 Uhr und an den übrigen Tagen wie sonst. Der Ein­tritt ist an allen Tagen frei.


Überblick und Beschreibung

Der Haupteingang liegt im Süden an der Tier­garten­straße. Vor dem Ein­gang be­findet sich die Tier­garten­schänke. Etwas weiter nördlich, am Haupt­eingangs­tor steht ein Hotel und die Bronzes­kulptur „Daphne“ von Maria Becke-Rausch aus dem Jahr 1963. Nur wenige Schritte weiter befin­det man sich jedoch bereits im Park­innern. Schon beim Betre­ten des Tiergartens fällt der beson­ders aus­ge­wach­se­ne und viel­fältige Baum­bestand auf.

Das Wegenetz ist zum Teil stern­förmig aufge­baut. Drei Wege führen vom Haupt­eingang in den Park hinein. Der rechte Weg führt an einem, mit diversen Spiel­geräten ausge­statteten Spiel­platz vorbei, in Richtung Osten. Etwas weiter an dem Weg befin­det sich rechts die Frei­luft­voliere mit Hühnern und Vögeln. Folgt man den Weg bis zum Ende, gelangt man zur großen Wild­wiese. Am Ende der Wiese befindet sich das Rotwild-Gehege.

Weg im Tiergarten
Weg im Tiergarten (groß)

Der linke Weg führt in den west­lichen Teil des Parks. Unweit vom Ein­gang, am Anfang des Weges, steht der älteste Baum vom Tiergarten. Die mächtige, von einem Zaun umge­bene Eiche wird zwar 1000-jährige Eiche genannt, ist aber in Wirk­lichkeit „nur“ 650 Jahre alt. Im Laufe der Zeit sind immer wieder ein­zelne, der gewaltigen Äste heraus­ge­brochen und in den 1970er Jahren ist ein Blitz ein­ge­schlagen. In der Folge musste die Eiche saniert werden. Heute ist der 25 Meter hohe Baum ein Natur­denkmal.

Geradeaus vom Hauptein­gang führt eine Allee mitten in den Park. Am Ende der Allee befindet sich auf der rechten Seite die Wetter­hütte, die mit Sitz­gelegen­heiten eine Aufent­halts­möglich­keit bei Unwetter bietet. Auf der linken Seite steht die Ludwig-Richter-Buche, eine Hain­buche mit einem fünf Meter dicken Stamm. Wenn man rechts am Ende der Allee den Prinzen­weg ent­lang geht, gelangt man zum Wild­schwein­gehege. Vor dem Gehege ist eine Skulptur aufge­stellt. Es handelt sich dabei um die „Wildschwein­ferkelgruppe“ von Kurt Schwerdtfeger aus dem Jahr 1959. Der Weg führt weiter bis zur großen Wild­wiese.

Geht man am Ende der Allee vom Haupt­ein­gang links weiter, an der Ludwig-Richter-Buche vorbei, gelangt man zum Futterplatz und zur histo­rischen alten Fach­werk­scheune aus dem Jahr 1751. Die im Original­zu­stand erhal­tene Scheune ist Lager­stätte für das Wild­futter. Auf dem Futter­platz stehen stern­förmig fünf höl­zer­ne Futter­troge, in denen das Wild das Futter auf­nehmen kann. Etwas weiter nord­west­lich, versteckt zwischen Bäu­men, liegt der Ernst-August-Stein zu Ehren von Kron­prinz Ernst August, der im Alter von 13 Jahren an dieser Stelle im Jahr 1858 seinen ersten Dam­hirsch er­leg­te. Im Tiergarten befinden sich außer­dem noch ein kleiner Teich und ein Wasser­graben, der das Park­gelände quer durch­zieht. Der sehr kleine Schwanen­teich liegt am west­lichen Ende des Parks.

Etwa die Hälfte des Wild­parks besteht aus Wiese mit einzeln stehenden Bäumen. Die andere Hälfte be­steht aus Hoch­wald, mit einem ausge­wachsenen und viel­fältigen Baum­be­stand. Beein­druckend ist im Tiergarten vor allem das außer­ge­wöhnlich schöne und aus­drucks­stark wirkende Wald­bild. Die zum Teil uralten, 500 bis 600 Jahre alten Eichen, Kastanien und Hain­buchen schaf­fen eine idyllische Atmos­phäre. Die Eichen impo­nieren durch ihre teil­weise riesigen Ausmaße. Neben den genannten, am meisten vor­kommenden Bäumen, gibt es im Tiergarten aber auch eine Viel­zahl weiterer Baum­arten, wie zum Beispiel Buchen, Eschen oder auch die aus Amerika stammende Rot-Eiche. Insge­samt kann man im Tiergarten etwa 40 unter­schied­liche Baum­arten vorfinden.

Der Grund für das so ein­malige Wald­bild im Tiergarten, ist die jahr­hunderte­lange Bewirt­schaf­tung des Wal­des. Im Tier­garten wurde von An­fang an beson­derer Wert auf Jagd, Wild und Wald­ästhetik gelegt und nicht wie üblicher­weise in anderen Wäldern, auf eine hohe Aus­beute für die Holz­produktion. Der Baum­be­stand wurde hier schon immer mit zur Futter­produk­tion heran­gezogen und so ge­pflegt, dass der park­artige Charak­ter des Tiergartens be­tont wird. Die Förster schufen den Eichen aus­reichend Raum, damit diese eine breite aus­ladende Krone aus­bilden konnten, die viele Früchte trägt, um damit das Wild zu füttern. Außer­dem schnitten sie jährlich im Sommer Äste in rund drei Meter Höhe ab, trockne­ten diese und ver­fütter­ten sie im Win­ter an das im Tiergarten le­bende Wild. Die Bäume erhiel­ten dadurch Silhouetten wie Kopf­weiden und viele Hain­buchen be­kamen ein bizarr wir­ken­des Aus­sehen.

Ein großes Problem in Wildge­hegen, ist das hoch­ziehen von jungen Bäumen, da deren Triebe beson­ders gerne von den Tieren gegessen werden. Aus diesem Grund sind im Tiergarten größere Flächen ein­ge­zäunt und Einzel­stämme durch eine Um­zäu­nung ge­schützt.

Das Besondere an diesem Park ist aber vor allen Dingen das Wild, dass sich inner­halb des Parks frei bewegen kann und sich vom Besucher ohne trennen­den Zaun erleben lässt. Vor allem Rehe und Damwild können hautnah bewun­dert werden. Wer sich ruhig verhält, kann sie schon aus wenigen Metern sehen. Im Tiergarten le­ben etwa 170 Stück Dam­wild, Rehwild und Rotwild. Rotwild ist auf Grund des beson­ders impo­santen Er­scheinungs­bildes der männ­lichen Geweih­träger ein Blick­fang. Das größte ein­heimische Säuge­tier unserer Wälder ist über­wiegend in der Dämmerung und der Nacht aktiv. Das Rot­wild kann man im hin­teren Be­reich des Tiergartens in einem 100.000 m² großen einge­zäunten Ge­hege bewun­dern. Des Weiteren gibt es im Tiergarten auch Schwarz­wild. Die Wild­schweine befinden sich eben­falls in einem dicht ein­ge­zäunten Gehege. Am Gatter kann man das Schwarzwild aus nächster Nähe betrachten. Die Anzahl der Wild­schweine variiert je nach Jahreszeit zwischen 5 bis 30 Schweine. Damwild, Rehe und Schwarzwild verzehren jährlich rund 20.000 kg Eicheln und Kastanien.

Im Tiergarten gibt es aber noch viele weitere Tiere, wie zum Bei­spiel Vögel. In einer Frei­voliere kann man etwa 20 Hühner und Tauben aus nächster Nähe bewundern. Andere Vögel, wie zum Beispiel Eulen, Spechte, Kleiber, Star, Zaun­könig und Pirol lassen sich aus größerer Ent­fernung beo­bachten. Der abwechs­lungs­reiche Wald­bestand, hohle und uralte Bäume, Bäche sowie Teiche bieten einen idealen Lebens­raum für die Vögel. Aber insbeson­dere auch Fleder­mäuse fühlen sich hier außer­ge­wöhnlich wohl, da sie in den alten aus­ge­höhlten Bäumen Unter­schlupf finden können. Im Tiergarten leben 12 von 14 in Mittel­europa hei­mischen Fleder­maus­arten. Die übrigen Tiere, die im Tiergarten frei herum­laufen und die man mit etwas Glück gelegent­lich zu Ge­sicht be­kommen kann, sind Erd­kröten, Füchse, Dachse, Steinmarder, Hasen und Eichhörnchen.


Geschichte vom Tiergarten

Die Dörfer Kirchrode und Bemerode waren ur­sprüng­lich von einem großen Wald­gebiet mit Eichen und Buchen um­schlossen. Im Jahr 1678 ließ Herzog Johann Friedrich von Braun­schweig-Calenberg hier in einem Wald­stück den Tiergarten als eigenes Hof­jagd­revier anlegen. Das Wald­stück, das anfäng­lich „Sundern“ hieß, wurde mit einem Gatter ver­sehen und man setzte in ihm Dam­wild aus. Etwa ein Jahr später fanden hier die ersten fürst­lichen Jagden statt. Zu der Zeit war eine Jagt im Tiergarten ein beson­deres Ereignis, bei dem auch die Damen des Hofes zu­schauten. Die erste Jagd im Tiergarten erlebte Johann Friedrich allerdings nicht mehr, da er schon im Jahr 1679 auf einer Reise nach Italien starb. Neben der Ver­gnügung des adligen Herrscher­hauses, leiste­te der Tiergarten aber vor allem auch einen wichtigen Bei­trag zur Fleisch­ver­sorgung des Hofes.

Anfangs entsprach das Parkge­lände jedoch noch nicht den An­for­derungen eines Wild­geheges. Der Tiergarten wurde des­halb noch durch bewusste Ein­griffe zu einem optimalen Gehege ver­ändert. Die Tiere taten ihr übriges, so dass sich im Laufe der Zeit eine offene, gras­reiche Wald­land­schaft mit großen Bäumen ent­wickelte. Dazu kamen noch die er­for­der­lichen Gebäude. Zuerst wurde im Jahr 1679 im Bereich des heutigen Tiergarten­restau­rants ein Fach­werk­haus für die Bedürf­nisse des Hofes und als Wohnung für den Jagd­auf­seher gebaut. Im darauf fol­genden Jahr­hundert, wurde dann im Jahr 1751 noch eine Fach­werk­scheune als Lager­stätte für das Wild­futter gebaut. Erst um die Jahr­hundert­wende vom 18. zum 19. Jahr­hundert bekam der Förster sein eigenes Wohn­haus im Tiergarten.

Im Jahr 1799 öffnete König Georg III. den Tiergarten für die Be­völ­kerung und der Park wurde ange­hörigen des bürger­lichen Standes für Spazier­gänge zugäng­lich. Dazu wurde dem För­ster noch ge­stattet in einer Gast­wirt­schaft Er­fri­schun­gen zu ver­kaufen. Der Tiergarten ent­wickel­te sich darauf schnell zu einem belieb­ten Aus­flugs­ziel.

Um den parkartigen Charakter zu be­to­nen, wurden ab dem Jahr 1850 weiß- und rot­blühende Kasta­nien ent­lang der Haupt­wege und in Gruppen im Wald ver­teilt ge­pflanzt. Gleich­zeitig fanden aber bis zum Jahr 1866 im Tiergarten noch kleinere Hof­jagden statt. Nach Annexion des König­reichs Hannover durch Preußen im Jahr 1866 über­nahm die preußische Forst­ver­waltung die Pfle­ge des Tier­gartens ein­schließ­lich des Wild­be­standes. Die Popu­larität des Wild­parks war aber weiter­hin unge­brochen, so dass mit dem Bau der ersten Eisen­bahn­strecken um Hannover im Jahr 1843, sogar eine ei­gene Bahn­station „Tiergarten“ ein­ge­rich­tet wurde. Die Bahn­station „Tiergarten“ bestand aber nur bis zum Jahr 1906, da seit dem Jahr 1897 auch die Straßen­bahn dahin fährt.

Um das Jahr 1902 sollte der Tiergarten in Bau­land umge­wandelt werden, was zu einem Protest­sturm der Bevöl­kerung führte. Die Stadt Hannover kaufte da­rauf­hin im Jahr 1903 den Tier­garten vom preußischen Staat. Ein Jahr später wurde das alte Förster­haus abge­brochen und durch ein neues Tier­garten­restau­rant mit riesigem Kaffee­garten ersetzt. Zudem wurde das Gelände weiter zu einem Er­ho­lungs­ge­biet um­ge­staltet. Im Tiergarten waren neben Dam­wild nun auch Wild­pferde, Schwarz­wild, Wild­tauben und Fasanen zu bewundern. Die Wild­schweine liefen damals sogar frei herum und klauten des Öfteren den Gästen auf der Kaffee­terrasse den Kuchen vom Teller. Der Park wurde attrak­tiver und zog nun in erhöhtem Maße Besucher an und wurde zu einem äußerst belieb­ten Ziel für Aus­flüge in Hannover. Dazu kam noch, dass bis in die 1930er Jahre Hannovers Schulen im Sommer hier regelmäßig ihre Feste ver­an­stalteten.

Zweiter Weltkrieg und Hungers­not mach­ten sich dann auch im Tiergarten be­merk­bar. Bei Kriegs­ende gab es hier kein Wild mehr. Erst seit Ende der 40er Jahre gibt es wieder Wild im Tiergarten. Im Jahr 1949 kamen die ersten sieben Stück Dam­wild aus Ulm und drei Wild­pferde aus Dülmen. Später kamen noch einige Hir­sche aus Schweden, Polen und anderen Gegenden dazu, so dass im Jahr 1954 wieder etwa 130 Stück Dam­wild im Tiergarten leb­ten.

Anfang der 60er Jahre wurde im hinteren Be­reich des Tiergartens ein 100.000 m² großes Frei­ge­hege für „Wildpferde“ und ei­ne Frei­voliere mit ein­heimischen Vögeln ein­ge­richtet. Etwas später, im Jahr 1965, wurde noch das im Jahr 1905 erneuer­te Tiergarten­restau­rant abge­rissen und durch den Neubau eines Hotel­komplexes er­setzt. Der Neu­bau wurde dann im Laufe der Jahre mehr­fach erwei­tert und wech­sel­te mehr­mals Namen und Besitzer.

Seit dem Jahr 1977 findet jeweils am zweiten Samstag im Oktober das Tiergarten­fest statt. Es ist bestimmt als Be­lohnung für Kinder, die sich zuvor an der Sammlung von Eicheln und Kastanien für die Winter­fütterung be­teiligen. Im Jahr 1997 musste der Wild­pferd­bestand leider aufge­geben werden. Seit­dem leben 10 bis 20 Stück Rot­wild in dem ehe­maligen Wild­pferde­gehege. Im Jahr 2012 wurde noch die Frei­voliere nach mehr als 40 Jahren durch einen Neubau ersetzt.

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